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Freitag, 31. Juli 2009

:-)

Gerade habe ich eine ganz liebe Anfrage per mail bekommen. Jemandem hat eine Kombi von mir gefallen (Cedrics Streifenkombi in bunt ;-) und sie hat gefragt, ob man bei mir auch was bestellen kann. Ob ich also auch für andere nähe. KLAR MACHE ICH DAS. Sehr gern sogar. Ich träume ja wie so viele davon, aus einem Hobby etwas mehr zu machen. Wenigstens ein kleines Zubrot zu verdienen. Im Moment können wir das gut gebrauchen. Das blöde ist, dass die Region, in der ich lebe, das absolut nicht hergibt. Ich könnte mich also wirklich nur auf Internethandel einlassen und das ist einfach was anderes, als den Leuten die Stoffe zu zeigen oder auch das genähte Kleidungsstück... Es ist hier nicht so, dass den Menschen meine Sachen nicht gefallen. Ganz im Gegenteil. Oft werde ich in der KiTa gefragt "oh schön, kannst Du mir auch so eine Jacke nähen? Was würde die denn kosten??" Letztens geschehen bei der Oilily-Jacke. Also habe ich vorgerechnet. Oilily Bunny 20 Euro p/m, Futterstoff ca. 10 Euro, Bänder, Reißverschluß und Schnickschnack 5-7 Euro - da wären wir also bei Material von ca. 35 Euro. UNd da reicht ein Meter von dem Oilily noch nicht einmal für einen Mantel in Caitlins Größe, weil der bloß 1,10m liegt. Von den 4 Stunden, die ich daran saß, reden wir mal nicht. Es würde bestimmt in 2-3h gehen. Auf jeden Fall würde ich den Mantel niemals für weniger als 50 Euro nähen. Oder letztens die Rockhose aus dem Happy rain Popeline. Die selbe Frage. Meine Antwort: 20 Euro. Und was höre ich in diesen Fällen? "Bei E.F. kann ich sowas aber für viel weniger kaufen". Tja, so ist es hier. Die Leute kaufen bei Ernstings, NKD und ähnliches. Die gut situierten kaufen bei H&M. Aber das sind schon wenige. Ich gelte als eingebildet, überkanditelt und was weiß ich, weil Caitlin in so extravaganten Klamotten rumläuft (ich mache das nämlich nur, weil ich auffallen möchte - nicht etwa, weil ich es schön finde). Und letztens habe ich wirklich das absolut schärfste erlebt. Ein Moment, in dem ich schreiend weglaufen wollte.
Caitlin verläßt den Kindergarten Richtung Vorschule. Also verläßt sie auch ihre Erzieherinnen. Diese Erzieherinnen waren klasse. Ich wollte ihnen gern etwas bleibendes hinterlassen. Erst hatte ich überlegt, mit Caitlin allein etwas zu machen - etwas individuelles. Aber dann dachte ich doch, dass es schöner wäre, alle einzubeziehen. Also gesagt, dass ich Patchworkkissen mache und jedes Vorschulkind einen Teil dazu beitragen darf. Dazu den Eltern ein Quadrat gedruckt, was sie individuell gestalten sollten (Foto, Name, sowas halt) - das wollte ich dann auf den Stoff drucken und so dann die Kissen gestalten...

Eine Mama hat mir erklärt, die Idee wäre sowas von doof, die Erzieherinnen bekommen doch schon alle einen Packen Kaffee und was wollen die überhaupt mit so einem doofen Kissen?! Die nächste erklärte mir, dass ihr das zuviel Aufwand wäre. Und die dritte hat sich gar nicht gezuckt. (Ich habe von den Frauen weder Geld noch sonst irgendwas verlangt - halt wirklich nur die Gestaltung des Quadrates). Wenn nicht die 3 anderen total schöne Quadrate gestaltet hätten, würde ich das ganze Projekt in die Tonne kloppen und was schönes mit Caitlin allein machen. So mache ich halt jetzt Kissen mit 4 von 7 Vorschülern. Und bin einfach nur traurig. Ich weiß, dass sich die Erzieherinnen freuen. Und diese Ignoranz finde ich einfach schade...

Aber zurück zum eigentlichen. Ich nähe also gern für andere. Meine Preisfindung sieht meist vor: Materialpreis + 8-10 Euro pro Stunde (in der Gastronomie bekomme ich hier in der Region maximal 5 Euro - ich weiß - für andere Regionen ist das ein Hungerlohn, aber hier ist es normal).

Also - wer von Euch gern etwas selbstgenähtes haben möchte - sprecht mich an - ich freue mich :-)

Und, liebe Eva, ich gehe jetzt glücklich ins Bett. Weil jemandem einfach gefallen hat, was ich mache. Weil ich mich jetzt gut fühle! Weil jemand gesagt hat: Deine Arbeit ist mir was wert! Das freut mich so wahnsinnig! DANKE

Edit: Es ist nicht ein "oh sorry, das ist mir zu viel", das mich stört, sondern die Art und Weise, wie man mir das mitteilt, so nach dem Motto: "na das gibt es aber auch billiger". Die Leute denken: "wie kannst Du nur so viel verlangen - bist wohl was besseres".
Ich habe schon oft genug für Freunde und Familie nur für den Materialpreis genäht - wenn es finanziell gerade gut aussieht, dann nähe ich auch gerne für umsonst für diverse Leute oder verschenke eben genähtes zu den Feiertagen (und da auch gern mal was aufwendiges). Bei manchen weiß ich einfach, dass Sie es sich nicht leisten können. Aber oft sind es auch Menschen, die es sich leisten können, die so reden und denken. Und wie gesagt - es ist die Art und Weise, WIE sie es sagen. Wertschätzung der Arbeit ist da einfach nicht vorhanden - und das finde ich traurig.
Und wenn man mir dann noch vorhält, dass meine Tochter solche Sachen anhat ("ach, für Dich nähst Du sowas, aber wenn man mal was möchte, dann verlangst Du horrende Preise..."), dann finde ich das - mmh - wie soll ich sagen?! Einfach doof halt.

7 Kommentare:

Eva hat gesagt…

Ich freue mich sehr, dass ich zu Deinem Blog gefunden habe!
Nun gespeichert unter meinen Favoriten.:-)

Sabine hat gesagt…

Hallo Kathi,
da stimme ich dir voll und ganz zu...bei uns in Wilhelmshaven ist es ebenso. Kleidung hat einen anderen Stellenwert. Zum Glück sehen das die Kinder untereinander anders. Obwohl ich nicht "bunt" herumlaufe, werde ich von anderen Müttern mit Skepsis angeschaut. Malina hingegen von ihren Freundinnen meist heiß um die individuelle Kleidung beneidet :-)
Ich kann dir also nachfühlen!
Liebe Grüße
Sabine

Anonym hat gesagt…

Ich finde die Sachen auch hübsch, die Du machst (und auch mir hat es der gestreifte Stoff angetan ;-)
Ich kann, was die Nähpreise angeht, allerdings beides verstehen. Ich kann nur zu gut verstehen, dass Du dafür das verlangst, was es auch wert ist und nicht umsonst arbeitest oder noch draufzahlst. Das unterschätzen sehr viele Menschen, was da alles dran hängt, weil sie nur Massenprodukte kennen. Ich kann aber umgekehrt auch verstehen, wenn jemand dann sagt, das ist ihm zu teuer - geht mir auch manchmal so. Nicht, dass ich nicht glauben würde, dass die Arbeit das wert ist, aber vielleicht will ich selbst nicht so viel zahlen, weil ich nicht kann oder weil ich sonst an anderer Stelle sparen muss. Ich hoffe, das hört sich jetzt nicht falsch an.

kawald hat gesagt…

Das hört sich überhaupt nicht falsch an. Es ist einfach die Art und Weise, wie die Leute das sagen. Es ist nicht ein "oh sorry, das ist mir zu viel", sondern ein "na das gibt es aber auch billiger". So nach dem Motto: wie kannst Du nur so viel verlangen. Ich habe schon oft genug für Freunde und Familie nur für den Materialpreis genäht. Bei meiner Freundin weiß ich einfach, dass Sie es sich nicht leisten kann. Aber oft sind es auch Menschen, die es sich leisten können, die so reden und denken. Und wie gesagt - es ist die Art und Weise, WIE sie es sagen. Wertschätzung der Arbeit ist da einfach nicht vorhanden - und das finde ich traurig! Und wenn man mir dann noch vorhält, dass meine Tochter solche Sachen anhat ("ach, für Dich nähst Du sowas, aber wenn man mal was möchte, dann verlangst Du horrende Preise..."), dann finde ich das gleich gar ein bisschen daneben. Ein schwieriges Thema und die Region hier, in der es kaum ein "reich" gibt, macht es nicht gerade leichter.

Anonym hat gesagt…

Ja, das kann ich verstehen. Mein Mann arbeitet im Handwerk, und da ist die Lage ähnlich. Jeder will irgendwas gemacht haben, aber wenn er sagt, was das eigentlich kosten würde, dann wundern sich die Leute. Das heisst ja nicht, dass jeder handgemachte Kleidung und handgemachte Treppengeländer haben und bezahlen muss - aber wenn man sie haben will, hat das eben seinen gerechten Preis.

Und dass die Leute irgendwas denken oder sagen, weil Du Deinen Kindern Sachen nähst.. also bitte. Ich koche auch für uns und streiche unsere Wohnung und hüte unser Kind und würde das trotzdem nicht jede Woche einfach so für Bekannte machen. Wenn ich nähen könnte, würde ich dem Knirps garantiert auch etwas nähen. Schon alleine, weil man seine Vorstellungen viel besser verwirklichen kann. Mach weiter so und lass Dich nur nicht beirren!

(und stell doch mal versuchsweise mehr Sachen (falls Du was hast, Mützen und Hosen und so) in den DaWanda-shop ein - vielleicht finden sich ja doch Käufer?)

frau burow hat gesagt…

liebe kathi,

als ich eben deinen post las, hatte ich so eine wut im bauch. ich finde solche menschen ehrlich gesagt sehr, sehr unverschämt! auch hier mußte ich mir schon oft auf den weihnachtsmärkten oder auch kita anhören, daß es bei ernstings ja viel günstiger wäre. anfangs habe ich noch versucht mich zu verteidigen, aber mittlerweile werde ich oftmals auch böse. dann sage ich den leuten, daß sie massenware gerne kaufen können, aber bitte meine qualitätsarbeit nicht damit vergleichen sollen! und überhaupt, frage doch diese personen mal, wenn sie wieder was umsonst genäht haben möchten (und so frech sind) ob sie dann für dich auch umsonst was machen (wenn mann handwerker ist z.b.)- vieleicht kapieren sie dann wie dreist si doch sind. auch wenn man nicht "reich" ist gibt es einem nicht das recht die arbeit anderer menschen herabzuwürdigen und verletztend zu werden!
entschuldige bitte, ich hoffe das ist jetzt nicht alles zu hart, aber dieses thema verfolgt mich schon seitdem ich meine lehre gemacht habe und regt mich immer wieder auf. nie würde jemand auf die idee kommen und den befreundeten elektriker fragen, ob er mal umsonst die leitungen neu legen könne....aber beim nähen wird das handwerk seltsamerweise nie so recht anerkannt.

also, gutes gelingen liebe kathi und lass dich nicht unterkriegen!

ganz, ganz liebe grüße
andrea

Anonym hat gesagt…

Frau Burow (unbekannterweise) - ich muss Sie enttäuschen, leider kommen die Leute auch bei Handwerkern auf die Idee, er könnte das selber machen (mein Mann hat da Erfahrung). In manchen Fällen sind ihnen sogar schon die reinen Materialkosten, ohne jeden Arbeitslohn, zu viel...