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Freitag, 12. März 2010

Gewissensfragen

Der Babymann ist heute den zweiten Tag für die vollen 3,5h in der Krippe. Ich sitze hier zu Hause, trinke eine große Tasse Tee, hatte vorhin eine Kundin da, die eine kleine Sommerkollektion bei mir bestellt hat, ich beantworte in Ruhe meine emails, mache eine kleine Blogrunde... und so ein klitzekleines bisschen nagt das schlechte Gewissen an mir. Denn natürlich hätte ich den Babymann auch das nächste 3/4 Jahr zu Hause lassen können. Ich muß erst im Januar 2011 an meinen Arbeitsplatz zurück. Eingewöhnung im November oder so hätte also wahrscheinlich dicke gereicht. Aber ich habe in den letzten Wochen gemerkt, dass ich selbst kurz davor bin durchzudrehen. Es machten sich Phasen breit, in denen ich nur noch weg wollte. Raus aus dem Haus, weg von meinen Kindern, raus aus meinem Leben. Das dringende Bedürfnis auszubrechen. Diese Frustration, weil es nicht ging. Das schlechte Gewissen, weil ich es überhaupt wollte, Tränen der Wut auf mich selbst und vor Enttäuschung - enttäuscht von mir. Das Gefühl, eine schlechte Mutter zu sein, eine noch schlechtere Hausfrau - ein schlechter Mensch. Und der Versuch, ja nie jemanden merken zu lassen, wie es gerade läuft!

Die Arbeit war das einzige, was Tag für Tag mein Lichtblick war. Und dann wieder die Frustration, weil ich sie nur dann machen konnte, wenn ich eigentlich zu müde dafür war. Aber wenn ich die Arbeit nicht hätte, wäre ich schon längst komplett durchgedreht. Es ist der kleine Faden, der dieses Leben mit dem ICH verbindet.

Ich bin keine Hausfrau und Mutter. Ich liebe meine Kinder, sicher, aber ich bin nicht dafür gemacht, nur für sie dazusein. Ich brauche auch noch etwas für mich. Viele sagen: mach nicht zu viel, nimm Dir mal ne Auszeit. Aber ich BRAUCHE die Arbeit. Um mich nicht selbst zu verlieren. Es sind nur kleine Jobs im Moment, aber ich mache jeden einzelnen davon wahnsinnig gern. Es sind kleine Oasen im Alltag. Und für diese Oasen brauche ich Zeit. Ich kann sie nicht immer nur in die Nacht packen, denn dann geht es körperlich irgendwann nicht weiter. Ich brauche also Zeit. Und ja, eigentlich ist es Zeit für mich. Getarnt als Arbeit - aber eigentlich für mich.

Zwei Tage jetzt. Zwei Tage Vormittags-Deluxe-Zeit für die Mama. Ich brauche bestimmt noch eine Weile, bis eine bestimmte Routine in meine täglichen 3,5h gekommen ist und ich sie wirklich sinnvoll nutze. Aber ich genieße sie. In Ruhe einen Text überarbeiten, in Ruhe einen Schnitt abzeichnen, in Ruhe die Küche aufräumen - kein jammerndes Kleinkind am Rockzipfel, der immer nur will, will, will. Ja, ich gebe zu, ich habe ihn abgegeben. Aus rein egoistischen Gründen. Aber hätte ich es nicht getan... ich weiß nicht - die letzten Wochen haben mir gezeigt, dass ich psychisch nicht stark genug bin, Tag und Nacht nur für meine Kinder da zu sein.

3,5h Auszeit täglich. Ausreichend für mich, um mich selbst wieder im Griff zu haben. Um nicht bei jeder Kleinigkeit durchzudrehen, um eine gewisse Gelassenheit zurückzugewinnen, um auch mal wieder ne schlaflose Nacht durchzustehen, um das nörgelnde Kleinkind und die etwas konfuse überdrehte große Tochter belächeln zu können...

8 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Ach komm! *drück*
Hab kein schlechtes Gewissen. Wenn es DIR besser geht, dann hast Du alles richtig gemacht. Schau, Cedric fühlt sich wohl. Was willst Du mehr?
Genieße ein bisschen "Urlaub". Auch Muttis brauchen das. :)

lg,

Kai Anja

CooKie hat gesagt…

Ich kann dich so gut verstehen. Ich bin so froh das Hannah mindestens 1 Tag in der woche bei den schwiegereltern ist. Einfach mal abschalten und den Kopf frei kriegen.
Ich bin noch jung. Und ich wollte eigentlich noch nicht so früh Mutter werden. Das heisst aber nicht das ich meine Tochter nicht lieben würde. Ich würd sie nie mehr hergeben!

Also hab kein schlechtes Gewissen! Dir muss es ja auch gut gehen, damit es deinen Kindern gut gehen kann. Gereizte Mama gibt gereizte Kinder :)
Ich drück dich!

NebeLmädchen hat gesagt…

ICh finde Du musst Dir absolut kein sclechtes Gewissen machen, keines haben. Kinder haben sit schön. Ja, wnderschön. Aber auch ein verflixter Haufen Arbeit, Anstrengung, es zehrt. Es geht letzlich nicht nur Dir besser, wenn Du genau diese Zeit für DIch hast. AUch den Kindern tut das gut, weil Du für Dich sorgst und wieder mehr Gelassenheit im anstrengenden Tag mit den Beiden haben kannst. Das tut auch ihnen gut. Und ich glaube, dass auch einjährigen solch ein Start in der Krippe gut tut. Trifft vielleicht nicht auf jeden zu, aber alle die ich kenne, für die wars gut.
Es ist wie es ist, DU machst das gut! Finde ich!

Sigrid hat gesagt…

Ich kann mich meinen Vorrednerinen nur anschließen.
Mein Leitspruch lautet: Eine zufriedene Mama ist eine gute Mama.
Nur wenn es Dir gut geht, kannst Du eine gute Mama für Deine Kinder sein
Aber ich habe auch eine Weile gebraucht, um an diesen Punkt zu kommen.

mymaki hat gesagt…

ach puppe,
auch wenn wir noch keine kids haben, würde mir das genauso gehen, das weiß ich! immer nur MUTTER das fände ich zum wegrennen…
meine mama mußte mich mit 10 wochen schon in die krippe geben, weil es das damals mit einem jahr zuhause bleiben noch nicht gab… ihr hat's immer das herz gebrochen, gut das war sehr früh, aber einen irreparablen schaden hab ich nicht davon getragen ;o) wenn ich freundinnen aus der früheren BRD mit uns OSSIs vergleiche, sind wir viel selbstständiger.

genieß deine freien minuten!

wenn alle familienmitglieder fröhlich & ausgeglichen sind macht das leben wieder RIESENspaß!

:: liebste grüße von maki

Sylvana Weis hat gesagt…

Oh ja, auch eine riesen Tüte Verständnis von mir. Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. Es ist doch ganz normal das man man Luft zum durchatmen und Zeit für sich brauch. Also, genieße diese zu Recht und wandel das schlechte Gewissen in ein gutes Gewissen um, was Dir nämlich sagt: "Wenn ich meine Auszeit habe (und wenn ich nur 3,5 Stunden schlafe) dann geht es mir gut. Und wenn es mir gut geht und ich gelassener bin, dann geht es auch meinen Kindern gut und auch sie sind gelassener"

In diesem Sinne wünsche ich Dir ein Neubeginnendes "Leben"

Ganz ganz liebe Grüße
Sylvana

Anonym hat gesagt…

Ich verstehe Dich so gut und beneide Dich wahrlich. Hier kann man die Kinder erst ab 2 in den KiGa bringen, und das auch nur, wenn man eine Bescheinigung für mind. 15 Wochenarbeitsstunden vorweisen kann.. Mir gehts grad wie Dir, die Nerven schleifen am Boden, ich schrei viel öfter als vorher, bin gereizt, die Nächte... Ich warte auf mein Antragsformular für eine Mutter-Kind-Kur, auf Anraten meines Hausarztes.

Lieben Gruss
Corinna

Weltenbummlerin hat gesagt…

KEIN schlechtes Gewissen, bitte! Mir ging es ganz genauso - ohne Kita, wäre ich schon längst durchgedrecht und davon haben die kleinen Mäuse am Ende ja auch nichts, oder? Und schaden tut es den Kleinen auf keinen Fall!