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Mittwoch, 3. Dezember 2008

Freude schenken

Ich habe vorige Woche zwei "Vorweihnachtspakete" verschickt. Einfach so. An Menschen, von denen ich entweder denke, dass sie das, was ich verschickt habe, gebrauchen können (Klamotten) und eines mit Stoffen an jemanden, von dem ich wußte, dass er sich riesig darüber freut. Vor allem letzteres hat neben der Freude vor allem Erstaunen ausgelöst und ich habe da gestern schon den ganzen Abend drüber nachgedacht und auch heute wieder und möchte das ganze mal versuchen in Worte zu fassen: Warum mache ich sowas??? Was sind die Beweggründe? Denn irgendwie hat mich erstaunt, dass die Leute so erstaunt darüber waren, dass da jemand einfach etwas verschenkt... Dabei tat mir das in keinster Weise weh, ich muß keine großen Entbehrungen deswegen erleiden - also eigentlich war es für mich keine große Sache, aber für den anderen eine umso größere...

Eigentlich ist es wirklich ganz einfach - ich möchte, dass sich jemand anderes freut. Ich liebe es zu schenken, wenn ich weiß, dass es genau das richtige ist. Denn nichts geht über die Freude, wenn man etwas bekommt, dass man gern hätte und mit dem man nicht gerechnet hat.

Nun bin ich nicht der große Weihnachtsmann, der durch die Gegend läuft und jedem Geschenke macht. Das läßt das Konto eindeutig nicht zu und ist auch nicht das, wonach mir der Sinn steht. Aber manchmal habe ich halt etwas im SChrank, von dem ich weiß, dass es jemand anders gern möchte und dann frage ich mich: brauche ich es wirklich? Würde sich jemand anderes nicht viel mehr darüber freuen?? Und wenn ich dann Dea sehe, die sooo verzweifelt ein Stückchen Püreh-Stoff sucht, dann schaue ich mir meine 2 Meter an und habe schon fast schlechtes Gewissen, dass Sie in MEINEM Schrank liegen. Denn ich finde den Stoff zwar sehr sehr schön, aber es ist jetzt nicht so, dass mein Herz sooo sehr an ihm hängt, wie eben Deas Herz. Meine Tochter findet Rehe ja ganz nett - aber es gibt anderes, was ihr lieber ist. Warum horte ich also diesen Stoff?? Klar, ich könnte ein Stück davon zu E.bay geben und damit ne Stange Geld verdienen. Wäre bei meinem derzeitigen Kontostand angebracht. Aber ehrlich gesagt ist es viiiiieeeeel schöner, einen Teil davon Dea zu schicken und dann ihre Reaktion zu "lesen". Da bin auch ich gleich ganz beschwingt durch den Tag gegangen und habe mich einfach mitgefreut. Und dabei war es nur ein halber Meter, den ich ihr geschickt habe. Ich habe also genug für mich behalten...
Aber trotzdem, obwohl ich eigentlich noch eigennützig war und auch an mich gedacht habe, so haben ich ihr eine große Freude gemacht und genau diese Freude - deswegen mache ich das... Und ich möchte dafür keine Gegenleistung. Deswegen schicke ich solche Pakete eigentlich möglichst anonym. Ich möchte kein überschwengliches Dankeschön oder möchte vor allem auch nicht, dass derjenige sich irgendwie in meiner Schuld wähnt. Ich möchte einfach nur, dass er sich freut und sich vielleicht an diese Freude einmal erinnert, wenn er in eine ähnliche Situation kommt...

Wir sind definitiv nicht reich, eher im Gegenteil - unsere Kontostände bewegen sich meist um den Nullpunkt herum. Aber wir sind gut versorgt. Wir haben genug für uns und von manchem auch zu viel. So ist zum Beispiel Caitlins Kleiderschrank dank vieler Kindersachenmärkte gut gefüllt. Und da kommen wir zu Paket zwei. Wenn ich jemanden sehe, der keine Winterjacke hat oder wo das Kind großer Winnie Pooh Fan ist und die Mama kann davon nichts kaufen, weil das Geld knapp ist - dann denke ich meist nicht nach. Dann wird mit Caitlin zusammen der Kleiderschrank ausgemistet und die Sachen gehen an Leute, die sie mehr brauchen als wir. Das können dann auch mal neue Teile sein... Meine Nächstenliebe geht nicht so weit, dass ich Caitlins Lieblingskleid verschenken würde, aber einen Pullover oder eine Hose, die sie vielleicht zwei oder drei mal anzieht - das tut doch nicht weh?? Caitlin hat diesen Gedankengang inzwischen auch verinnerlicht und hat letztens alle ihre Winnie Pooh Sachen aussortiert und ihrer Freundin geschenkt. Das waren dann teilweise neue Sachen, teilweise gebraucht gekaufte... Ihre Worte dazu: "Ich mag keinen Winnie Pooh mehr. Aber die A., die freut sich da bestimmt drüber, die mag den Winnie nämlich ganz dolle...". Sprachs, nahm eine Tüte, packte alles ein und nahm es für A. mit in den Kindergarten. Ich hätte sie knutschen mögen und hoffe, dass sich A. so sehr gefreut hat, wie Caitlin gehofft hat.
Klar schaffe ich auch einen großen Teil zu E.bay - aber bei manchen Sachen sage ich mir einfach: warum hier 3-4 Euro "absahnen", wenn sich ein anderes Kind riesig darüber freuen wird? Gerade auch genähte Teile gebe ich lieber weiter, als sie für einen Appel und ein Ei zu verkaufen. Denn so sind die Unikate auch für jemand anderen noch etwas besonderes...

Also kurz zusammengefaßt: es macht mir einfach Spaß, Freude zu schenken! Oder aber ich gebe etwas ab, was jemand anderes einfach dringender braucht als wir. Ich fühle mich dann einfach gut. Ich bin kein besonders netter Mensch und habe massen an Fehlern. Und meine Umwelt hat es nicht immer leicht mit mir... Vielleicht mache ich das ganze ja auch, um meine ganzen Missetaten wieder auszugleichen?? :-) So nach dem Motto: für jede schlechte auch eine gute Tat? Mmmh...
Fakt ist, dass ich es einfach nicht sehen kann, wenn Caitlin 2 Schneeanzüge hat und ein anderes Kind gar keinen. Es ist mir egal, ob ich das Kind gut kenne oder nicht - dieses Kind brauch den einen Schneeanzug dringender, als Caitlin den zweiten. Wenn ich lese, dass jemand keine Winterjacke für sein Kind hat, dann geh ich und kaufe eine - ohne drüber nachzudenken. Ich kaufe nicht die teuerste, aber eine schöne, die ich meinem Kind auch anziehen würde... Natürlich mache ich das nicht bei jedem Kind, das ich sehe. Aber es begegnet einem ja doch immer mal wieder so ein Fall in der näheren Umgebung und man kann denjenigen vielleicht einfach gut leiden und dann denke ich einfach nicht drüber nach, sondern mache...
Ich bin wirklich kein netter Mensch. Eigentlich mag ich andere Kinder noch nicht einmal :-) Das möchte ich immer wieder betonen... Vielleicht beruhige ich doch einfach nur mein Gewissen... Ich weiß es einfach nicht. Aber ich weiß, dass ich mich riesig freue, wenn sich jemand anderes freut! Das ist ein tolles Gefühl. Das solltet ihr ganz einfach auch mal ausprobieren. Freude schenken ist oftmals ziemlich einfach. Man muß nur genau hinhören oder genau lesen... Und das nicht nur, wenn es um Weihnachtsgeschenke geht...

5 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

schön geschrieben!! und "nett" liegt immer im Auge des betrachters.. =)

vlG Verena

Peppels Design hat gesagt…

Hallo Kathi,

das hast Du sehr schön geschrieben und wie gut Du bist einem anderen eine Freude zu bereiten kann ich nur bestätigen. Ich sag nur Oli Step:o))))) da hätte ich Dich knutschen können.........

Ich kann genau wie Du auch nicht wegschaun und es ist ein unheimlich tolles Gefühl anderen zu helfen. Wenn ich manchmal Bilder zu sehen bekomme vom Kinderheim/Kinderkrankenhaus in Russland, dann geht einem das Herz auf. Ich sammel mit meiner Mama und Schwester jeden Frühjahr und Herbst(da ist es am wichtigsten da es da ja sehr kalt ist) Kleidung, Spielzeug, Bilderbücher, Kuscheltiere usw für dort. Es fährt dann ein großer LKW dort 2x im Jahr hin und liefert es da ab und manchmal gibt es dann eben Fotos von leuchtenden Kinderaugen:o))))))

Es kostet nicht viel und manchmal auch garnichts einem anderen eine große Freude zu bereiten.

Hab Euch lieb und denk an Euch

Lg
Tina

Patricia hat gesagt…

Hallo Kathi!

Ich finde auch das du das sehr schön geschrieben hast.

Wir haben auch nicht viel, aber geben auch gerne ab. Und nett bist du trotzdem, denn wie weiter oben geschrieben liegt nett im Auge des Betrachters.

Mal schauen, wenn mein Mann mal wieder in Aue arbeitet schick ich ihn vorbei und er soll dir persönlich sagen das du nett bist. ;-)

LG Patricia

deadesign hat gesagt…

Ach Kathi,
nun bin ich zwar zufällig "Betroffene", aber Du sprichst mir ja soooo aus dem Herzen... Ich finde auch, dass man meistens eher zu wenig gibt oder zu gerne auch mal wegguckt, wenn es unschön oder traurig wird und einem womöglich an die Seele gehen könnte... Das meinte ich dann übrigens auch in meinem Gedicht-Thread vonwegen "zum Nachdenken gebracht"... Die Frage kreiste mir im Kopf "würde ich das tun" und "sie hätte ja auch ein fettes Ebay-Geschäft damit machen können". Mein Mann verstand gar nicht so richtig, warum ich sooooo aus dem Häuschen war... Ich erklärte ihm, das Püreh in der "Szene" echt etwas ganz Besonderes ist derzeit und es nicht mal eben so als ganz nett abzutun ist, wenn einem jemand so ein schönes Geschenk macht, nachdem mein Herzchen danach so schrie... Es war so offensichtlich, dass Du mir eben einfach eine Freude machen wolltest, kein Geschäft, kein Deal, kein guter Tausch, ein Geschenk, das eben von Herzen kommt! Und genau so habe ich es verstanden!!!
Ich denke oft nach über Nächstenliebe und was gibst Du Deinem Umfeld?
Und in letzter Zeit, seitdem ich intensiv blogge, bekomme ich soviel Positives zurück, dass ich mich schon streckenweise frage, ob ich auch genug gebe und nicht nur nehme... grübel...
Vieles ist so kalt und eben realistisch geworden in dieser, unserer Welt und wenn man nur hier und da ein bißchen Freude schenkt und Hoffnung gibt, ist das doch schon etwas! Unsere Nachbarn, direkt gegenüber, hatten ein altes, echt schrammeling und häßlich verbautes Reetdachhaus vor ca. 3 Jahren gekauft, Städter aus HH, schwer einzuschätzen, irgendwie anders und komisch im Verhalten, ganz anders, als mein Mann und ich. Wir hatten immer ein relativ belangloses, aber freundliches Verhältnis, dass über einen Plausch beim Blätter fegen kaum hinausging... Dann, eines Nachts, brannte ihr Haus ab, Gott sei Dank waren sie nicht drin, sie hatten noch die letzten Tage ihres Urlaubs zu fassen... Sie wurden dann in der Brandnacht von Nachbarn über Handy erreicht und kamen angefahren, morgens gegen 4,30 Uhr... Alle Nachbarn standen und gafften, der Brand begann ca. um 2 Uhr. Dann hiess es, man habe sie erreicht, sie wären jetzt unterwegs... Es gibt hier EINIGE Nachbarn, die schon manches Bierchen mit ihnen gezischt hatten und viel mehr Kontakt zu ihnen pflegten... Mein Mann und ich standen auch draußen, haben es früh bemerkt, denn in dieser Nacht waren wir just auch ohne Dach, weil wir gerade im Umbau waren und es just abgedeckt hatten (wie gut, dass der Wind günstig stand, sonst wären wir komplett eingeräuchert worden...). Mein Mann und ich waren körperlich total erschossen, hatten bis ca. Mitternacht an unserem eigenen Dach gearbeitet, ganz alleine, ohne Hilfe von irgendwem hatten wir unser RIESEN Dach abgedeckt... Und was soll ich Euch sagen, alle verpieselten sich, fast schlagartig, als es hiess, sie kommen heim... Mein Mann und ich guckten uns an und wortlos war uns klar, die können doch nicht da stundenlang vor ihrem brennenden Haus stehen, ganz alleine... Es war eine echt gruselige Nacht, die Nachbarn, die wir so wenig kannten, wurden von uns getröstet, mit hineingenommen, versorgt zusammen mit einer Seelsorgerin und jemandem von der Feuerwehr und es war einfach nur schrecklich traurig, wir haben alle zusammen geweint, standen immer wieder fassungslos in unserem Türrahmen und guckten in die nicht enden wollenden Flammen... Mittlerweile haben sie wieder aufgebaut, sind gerade im Einzug, wir verstehen uns viel besser, als früher und sie haben nicht vergessen, dass WIR für sie da waren und viele andere nur auf ein Freibier bei ihnen eingucken... Ich finde das ganz, ganz erbärmlich, was teilweise im engsten Umkreis so abgeht... Wir waren die ganze Nacht auf, aber das war uns natürlich egal, in so einem Fall... Andere haben sich dann am nächsten Tag mit der Bildzeitung über das Drama unterhalten...nachdem wir dazu geschwiegen haben... Übrigens, es war Brandstiftung...
Wir sind auch nicht so die ganz guten Menschen, denken auch nicht immer an den Nächsten, aber es ist schon erschreckend, wie manchmal nicht einmal die Menschen, von denen man es am meisten erwarten würde, eben NICHT für einen da sind... Unsere Nachbarn sagten uns dann übrigens auch irgendwann einmal, dass sie das von UNS nicht erwartet hätten... Nicht, dass sie uns nicht gemocht hätten, aber sie konnten uns eben auch schlecht einsortieren, mein Mann trinkt keinen Alkohol und wirkt damit schon einmal befremdlich... Es fragt aber keiner nach, gerne wird gemunkelt, er hätte vielleicht mal zuviel getrunken oder ähnlicher Mist... Die Wahrheit ist so herrlich banal, er mag ihn einfach nicht, ihm wird schnell schlecht davon... Ach ja, Menschen sind schon komisch zuweilen...
Ein bißchen mehr Nächstenliebe hier und da wünscht man sich schon... Und wenn dann jeder im Kleinen damit anfängt, ist schon sooo viel erreicht...
So, ist jetzt viel mehr geworden, als ich eigentlich wollte...
Knutsch an Dich, liebe Kathi, noch einmal an dieser Stelle...
und....ehrlich gesagt...WENN ich so etwas jemandem zugetraut hätte, dann DIR...
Dea...

Unknown hat gesagt…

Hallo Kathi,

in deinen Zeilen ist so vieles, was mir aus der Seele spricht!
Leider haben wir zur Zeit eine Gesellschaft, die wenig Zeit oder Interesse an "Fremden" hat, an Freunden vielleicht auch nicht :-(

Aber ich bin ganz sicher, (ja, ich will es glauben!!!), das es auch wieder anders wird. Nein, ich will nicht die "Gesellschaft" ändern und man muss sich auch nicht Verbrüdern, aber selbst verschenken wir auch viel und man muss eben bei und mit sich selbst anfangen.

Ich finde es jedenfalls toll, wenn du einfach Dinge weggibst, die dir nicht so fehlen werden!

Liebe Grüße
Kerstin