Die Antwort auf die Kommentare möchte ich mal hier als weiteren Eintrag schreiben!
Die Stammzellenspende KANN ein großer Eingriff sein, wenn man sich entscheidet, die Stammzellen aus dem Beckenknochen entnehmen zu lassen - sie muß es aber nicht!! Denn es gibt die Möglichkeit der peripheren Stammzellenentnahme. Wie das alles genau abläuft, kann man hier nachlesen. Kurz gesagt bekommt man ein paar Tage lang ein Mittel, was das Stammzellenwachstum anregt und diese Stammzellen werden dann bei einer Blutwäsche aus dem Körper entnommen. Der Ablauf der Spende gleicht also einer Blutspende. Klar läuft das nicht völlig ohne Nebenwirkungen ab - der Körper wird sich die Woche, in der er das Mittel erhält, wahrscheinlich grippig fühlen (Gliederschmerzen). Aber mal ehrlich - eine Woche Grippe für ein Menschenleben??? Ich würde es sofort auf mich nehmen!
Das ganze Procedere wird ambulant durchgeführt!!! Die Argumente "Stationärer Aufenthalt" und "schwere OP" sind somit nicht haltbar, beide treffen nur auf die direkte Knochenmarkentnahme zu und diese wiederum ist nur EINE der Möglichkeiten!
Und zur Organspende: hey, ich ZWINGE niemanden, Organspender zu sein. Wenn man sich mit dem Thema befaßt hat und ausdrücklich dagegen ist ( religiöse oder andere Gründe), dann kann jeder entscheiden und schriftlich festhalten, dass er das nicht will! Klar darf niemand gezwungen werden - das ist gut und richtig und wichtig! Aber all jene, denen es egal ist, die sich mit dem Thema gar nicht befassen, die sollten kraft Gesetz einfach Organspender sein. DAS meine ich und DAS befürworte ich!
Übrigens, auch ich als typisierter Mensch kann nicht zur Spende gezwungen werden (und auch das finde ich wichtig - man wird NICHT gezwungen!). Wenn die ersten Typisierungsmerkmale zutreffen, dann wird man angeschrieben und muß sich zu einer weiteren Untersuchung zum Arzt begeben. Wenn man das nicht möchte, kommt keiner und zwingt einen. Auch der mögliche Empfänger erhält erst Bescheid, wenn wirklich alle Merkmale zutreffen und sich der Spender zu einer Spende bereit erklärt hat. Denn es kann immer noch Umstände geben, die eine Spende zu einem bestimmten Zeitpunkt unmöglich machen:
Ich bin 2004 schon einmal angeschrieben worden, dass ich vielleicht für jemanden in Frage komme (die Wahrscheinlichkeit, dass man am Ende wirklich in Frage kommt, ist nach den weiteren Untersuchungen ziemlich gering). Leider war ich zu diesem Zeitpunkt schwanger und so wurden schon die weiteren Tests gar nicht gemacht, da ich damit als Spender nicht in Frage kam (das erklärte mir mein Arzt damals) - die DKMS hat meine Beweggründe nie erfahren - und sie haben trotzdem nicht nachgehakt oder in irgendeiner Weise Druck ausgeübt! Wenn man einen solchen Brief bekommt, ist es also immernoch im eigenen Ermessen, ob man reagieren möchte oder nicht! Man muß das ganze dann nur noch mit seinem Gewissen ausmachen :-) Gezwungen wird man nicht und auch der mögliche Empfänger erfährt nichts!
Ich frage mich noch heute manchmal, ob ich hätte jemanden retten können, wenn das ganze damals ein halbes Jahr früher oder später gewesen wäre. Ich frage mich, ob für diese Person ein geeigneter Spender gefunden wurde... Sachen, die mir durchaus an die Nieren gehen!
Der Mensch sollte einfach gezwungen werden, sich mit solchen Themen zu befassen und sie nicht einfach aus seinem Leben auszublenden, weil sie ihn eben nicht betreffen! In dem Moment, wo ich erklären muss, dass ich es NICHT will, muss ich mich damit befassen. Dieses Recht, also das Recht NEIN zu sagen, möchte ich natürlich keinem absprechen!!!
Montag, 1. November 2010
Pflicht 2
Eingestellt von kawald um 12:21
6 Kommentare:
Huhu Katharina,
ich habe jetzt ein bisschen das Gefühl das Du Dich von mir angegriffen fühlst. Falls dem so ist, das war nicht meine Absicht! Dann möchte ich mich bei Dir entschuldigen! **lieb guck**
Ich möchte nur die zweite Seite der Medaille auch beleuchtet wissen. Und wie gesagt, ich ziehe meinen Hut vor Dir das Du das machst!
Zum Thema Stammzellenentnahme, gut, das finde ich persönlich noch schlimmer als KMentnahme, das wäre jetzt gar keine Option für mich gewesen. Wobei die Entnahme hier nicht mein Problem wäre, sondern die vorangehende Hormonbehandlung. Das das nicht so ohne ist wie gern von Ärzten behauptet habe ich am eigenen Leib erfahren. (Allerdings in einem anderen Zusammenhang/Hormon).
Meine ehemalige Nachbarin ist mal tatsächlich zum spenden gekommen und mußte dafür ca. 100 km entfernt nach Dresden weil das eben nur in bestimmten Kliniken gemacht wird. Übernachten musste sie im Hotel und dann wieder in die Klinik. Das hatte für mich mit ambulant nicht mehr viel zu tun, wäre aber ohne Kinder sicher das geringste Problem (es wurden alle anfallenden Kosten Transport, Übernachtung getragen).
Zum Thema das der Mensch gezwungen sein sollte sich mit gewissen Themen auseinander zu setzen, das ist sicher lieb gemeint aber weggucken ist oft auch Selbstschutz und Zwang immer gefährlich. Und auseinandersetzen müssten sich viele noch mit ganz anderen Themen.
Wenn ich zum Beispiel sehe wie Mütter ihre Babys zuqualmen oder der Zigarette zuliebe nicht stillen, dann denke ich von solchen Leuten kann man echt nichts erwarten. Scheinbar haben solche Leute sich mit sie betreffenden Themen nicht auseinander gesetzt, da werden sie solche Themen auch weiträumig umschiffen. Wer seine eigenen Kinder bewußt solchen Risiken aussetzt wird sich nicht um Fremde scheren. Oder wie viele Mütter lassen ihre Kinder impfen und wissen nicht mal wofür.
Ich will damit nur sagen, der Mensch ist leider so und hätte viele Baustellen zu beheben.
Aber deswegen auch an dieser Stelle noch einmal mein Hochachtung für all diejenigen die sich Selbstlos in Nächstenliebe üben. Ich find das wirklich sehr bemerkenswert!
Vielleicht regt ja unsere Diskussion hier auch den ein oder anderen an mal wirklich drüber nachzudenken!
Ich glaub wir könnten das hier noch stundenlang weiter führen.Ich glaub ich muß jetzt mal wieder arbeiten gehen!
LG Shiva
Shiva - ich habe mich in keinster Weise von irgendeinem Kommentar angegriffen gefühlt. Wenn ich solche Blogbeiträge schreibe, rechne ich schließlich mit kontroversen Meinungen. ich wollte nur nicht, dass es so aussieht, als möchte ich, dass man die Leute auf eine Bahre schnallt und ihnen zwangsweise Blut abnimmt (Kommentar weiter unten) - denn das will ich natürlich nicht. Und es sollte auch weiterhin jeder entscheiden, was er auf sich nehmen möchte und was nicht. Es darf niemand gezwungen werden zu spenden, das ist mir absolut klar und das ist ja auch ok so.
Zu was jeder einzelne bereit ist oder nicht, das sollte natürlich immer im eigenen Ermessen bleiben. Aber wenn mit der Typisierung grundsätzlich ganz anders verfahren werden würde (eben ähnlich wie den Kinderimpfungen), dann wären vielleicht noch ein paar Millionen mehr typisiert und die Chance, im Notfall einen Spender zu finden, steigt um eine beachtliche Prozentzahl!) Es gibt einfach so viele, die nicht aufgeklärt sind oder vor den falschen Dingen Angst haben oder schlicht und ergreifend nie mit dem Thema in Berührung gekommen sind - und die sollte man alle irgendwie erreichen!
Ich kann diesen Post nur unterschreiben. Muss mich aber gleichzeitig an der eigenen Nase fassen. Einen Otganspenderausweis habe ich nämlich noch immer nicht. Und das letzte Blutspenden liegt auch schon ziemlich lange zurück.
Denise, es tut mir leid, dass mein erster Kommentar vielleicht zu extrem in manchen Formulierungen war, aber die Ansichten in diesem Post von dier kamen da einfach nicht so ganz raus.
Das mit dem Festschnallen habe ich mit Absicht überspitzt formuliert, denn letztlich enden "Zwangsmaßnahmen" immer im Extremen. Ich konnte mir schon gut vorstelleen, dass du das nicht so meinst und wollte dich damit auch nicht angreifen.
Diesem Post hier kann ich mich sehr gut anschließen, mit zwei Ausnahmen: Ich habe auf der DKMS-Seite gelesen, dass je nachdem, was für den Empfänger am sinnvollsten ist, entweder die Stammzellen aus dem Blut gespült oder eine Marksentnahme aus dem Beckenknochen vorgenommen wird und "wenn möglich" auf die Wünsche des Spenders eingegangen wird. So gesehen hat man das leider auch nicht vollständig in der Hand.
Zweitens denke ich nach wie vor, dass auch die Menschen, die sich vielleicht nicht informieren, nicht vom Gesetz aus Organspender sein sollten - denn nur weil man sich darüber noch keine Gedanken gemacht hat (oder machen konnte, weshalb auch immer) sollte man auch dann die Möglichkeit zu einer würdevollen Bestattung in körperlicher Unversertheit haben.
Ich finde deinen Kommentar, Shiva, übrigens auch wirklich gut.*thumbsup*
Sorry, ich meinte natürlich Katharina ^^ und nicht Denise (jetzt gehts aber durcheinander) *grins*
Hi Miriam, das mit der körperlichen Unversehrtheit sehe ich nicht ganz so streng. In der Bibel steht: Wir bekommen einen neuen Leib. Ich denke, da sind neue Organe sicher mit dabei. Was ist mit Unfallopfern, die mehr als zerfetzt oder verbrannt sind? Meinst du, die kommen so kaputt "oben" an? Das glaube ich nicht. Heil und unversehrt werden wir sein. So ist die Zusage.
Was ich eher nachvollziehen kann ist diese leise Hoffnung, auch bei einem diagnostiziertem Hirntod nochmal zurück zu kommen. Und wenn ich an meine Kinder denke, dann würde ich das auch gern wollen. Aber wenn ich deke, was auf der "anderen Seite" auf uns wartet, ich glaub, dann wäre das tot bleiben auch schön. Jedenfalls waren die, die zurück gekommen sind, nicht wirklich glücklich. Bzw. wären gern geblieben. (siehe Don Piper, der beschreibt den Himmel einfach so unbeschreiblich schön ... will ich da wirklich zurück? Was hält mich hier? Wenn ich ehrlich bin: Eigentlich nur meine Kinder.)
Aber jeder soll dazu seine Meinung haben. Das respektiere ich auch. Auch Ängste kann ich sehen. (Ich habe furchtbare Angst vor einer Narkose ...!) Darum geht es mir gar nicht.
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