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Montag, 1. November 2010

Pflicht

Solche Geschichten lassen mich immer schwer schlucken. Allein die Vorstellung, dass es zum Beispiel eins meiner Kinder oder mich selber trifft, macht Gänsehaut! Ich bin bei solchen Sachen sehr rigoros in meiner Meinung und wünschte, es würde eine Pflicht geben, sich registrieren zu lassen oder noch besser Hausärzte und Co würden für dieses Thema sensibilisieren und ihre Patienten mit dem Thema vertraut machen (EDIT: hier verweise ich mal auf das Edit am Ende des Beitrages, da dieser Satz rigoroser aufgenommen wurde, als er gemeint ist. Ich möchte natürlich niemandem zwangsweise Blut abzapfen).
Ein Beitrag in einem Forum zeigte mir nämlich mal wieder, das oft Unwissenheit herrscht. Da kommen dann solche Argumente wie "ich würde ja, aber ich habe nicht das Geld, die Typisierung zu bezahlen" oder auch "bei uns gibt es in der Nähe keine Aktion, wo man sich typisieren lassen kann" - dabei ist die Typisierung in jedem Fall kostenlos und kann auch zu Hause durchgeführt werden. Na klar wird um Spenden gebeten - aber es ist doch kein Muss. Es kostet gerade mal 1,45 Euro Porto (für das zurückschicken), wenn man das Set online anfordert. Und das sollte wirklich möglichst jeder tun! Hier gibt es Informationen, was ihr tun müßt!

Ich bin übrigens auch dafür, dass das Organspende-Gesetz grundsätzlich überarbeitet wird. Es sollte nicht so sein, dass man eine Erklärung abgeben muß, dass man Organspender sein will, sondern alle sollten von Natur aus Organspender sein, und nur wer dagegen ist und seine Organe nicht spenden möchte, sollte sein "NICHT -Einverständnis" erklären. Denn auch hier ist es einfach so, dass viele Vorurteile haben oder es schlicht und ergreifend vergessen, dazu ihre Meinung kundzutun in der Verwandtschaft oder aber einen Organspendeausweis auszufüllen. Und dabei könnte es jeden von uns treffen...

EDIT: Ich habe in Reaktion auf die Kommentare noch einen zweiten Artikel geschrieben. Mir geht es nicht darum, jeden zu zwingen, Organspender oder Stammzellenspender zu werden. Natürlich sollte weiterhin jeder erklären dürfen, dass er das NICHT will. Und das ganze natürlich ohne Druck und Streß. Ich möchte die Menschen zwingen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, indem Sie eben erklären müssen, ob sie wollen oder nicht.
Nehmen wir doch mal die Impfungen der Kinder - ebenfalls ein sehr kontrovers diskutiertes Thema. Wenn ich zum Arzt gehe und eine "is mir egal"-Meinung oder auch eine "Ich-Vertraue-dem Arzt-Haltung" habe, wird mein Kind geimpft - da wird gar nicht groß diskutiert, das gehört einfach dazu! Viele Menschen befassen sich mit dem Thema gar nicht und machen einfach, was der Arzt sagt. Dabei ist das ganze keine Pflicht, nur eine Empfehlung. Erst derjenige, der sich mit dem Thema befaßt, bildet sich eine eigene Meinung, die nun pro oder contra Impfung sein kann. Aber in jedem Fall hat er sich eine Meinung gebildet!! So stelle ich mir das mit einer Typisierung vor. Von der Krankenkasse getragen, eine Empfehlung, etwas, was der Hausarzt durchführt, über das der Hausarzt aufklärt, was einfach dazugehören kann, wenn man möchte - ähnlich den Kinderimpfungen halt!

6 Kommentare:

Melly hat gesagt…

Du hast es auf den Punkt gebracht - der Meinung bin ich auch!

lg

melly

Shiva hat gesagt…

Hallo Katharina,
ich seh das nicht ganz so.
Die Typisierung ist ja eine Sache die sicher nicht dramatisch ist, aber wirklich Knochenmark spenden ist nochmal was anderes. Wenn jetzt die Pflicht bestände das sich jeder Typisieren lassen müsste, bestände ja demzufolge auch die Pflicht bei Eignung KM zu spenden. Und ich kann niemanden verpflichten sich eine Stunde in Vollnarkose legen zu lassen und 3 Tage im KH zu bleiben. Also das würde ich mir nicht vorschreiben lassen! Ich kann verstehen das viele Menschen Angst vor so einem Eingriff haben, ganz ungefährlich ist das ja auch nicht. Ich glaube viele würden gerne helfen, können aber nicht aus ihrer Haut weil die Angst sie lähmt.
Man geht also nicht mal einfach nur so zum Arzt und gibt ein bissel Blut ab, sondern hat unter Umständen einen dramatischen Eingriff in sein eigenes Leben. Wie hoch die Bereitschaft ist das für einen fremden Menschen zu tun hängt dann sicher von der eigenen Vorgeschichte ab. Bin ich jung, gesund und trage keine direkte Verantwortung für Menschen in meinem Leben sollte ich eine Spende in Erwägung ziehen.
Ich bin ehrlich, ich persönlich würde es nicht tun in meiner Situation. Ich habe so eine lange Krankenhauskarriere hinter mir (und wahrscheinlich auch vor mir)das ich da keinen Tag zusätzlich freiwillig rein gehen würde. Und jeder Eingriff den ich bisher hatte, auch wenn er noch so klein war, hatte negative Konsequenzen für meine Gesundheit, die mich leider nicht nur temporär schädigten. Allerdings wäre ich als Spender auch gar nicht erst zugelassen, da ich über mehrere Krankheiten verfüge die einen Ausschluß bedingen.
Und genau in diesem Punkt sehe ich das hauptsichliche Problem. Wenn man sich die Liste der Ausschlußkriterien anschaut fällt mit Sicherheit weit mehr als die Hälfte der Bevölkerung schon weg. Viele Leute die also spenden wollen würden dürfen dies gar nicht! Es bringt also herzlich wenig wenn sich jeder typisieren lässt.
Aber ich gebe Dir insofern Recht, das diejenigen die gesund sind und den Kriterien entsprechen ernsthaft darüber nachdenken sollten!

Zum Thema Organspende möchte ich nur noch sagen das ich glaube auch hier hat vieles mit den Ängsten der Menschen zu tun. Angst ist eines der stärksten Gefühle die uns beherrschen und nicht zu wissen was nach dem Tod kommt, ob man seine Organe dann vielleicht doch noch brauch spielt wahrscheinlich eine große Rolle. Ich will nicht sagen das ich an sowas glaube aber gesehen an der Gesamtheit wissen wir Menschen doch viel zu wenig. Und auch hier sollte man die Ängste und Meinungen anderer Menschen respektieren und sie nicht wegen ihrer Unwissenheit überrumpeln.

Fazit: Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe ist wichtig und richtig aber mit 1,45 Porto und ein bisschen Spucke ist es auch nicht getan. Darüber sollte sich jeder im Klaren sein!

Ich ziehe meinen Hut vor Deinem Engagement und Deinem Mut! Hast Du denn schon ein Ergebnis und weißt ob Du als Spender für jemand in Frage kommst?

LG Shiva

Christine hat gesagt…

Ich kann mich da nur voll und ganz Shiva anschließen - und finde es inzwischen auch immer etwas befremdlich, daß alle immer nach Typisierung schreien und man schon fast geächtet wird, wenn mans denn nicht tut. Typisieren ist ja schön und gut - haben sich die meisten Leute auch informiert, was passiert, wenn man denn dann ausgewählt wird und spenden soll? Ich höre immer nur " Typsieren muß einen nichts kosten, ist ganz einfach, einfach Päkchen xy per Internet ins Haus bestellen, Wattestäbchen und fertig" - aber was kommt danach, wenn man einen Empfänger findet, der zu einem paßt? Das ist dann nämlich nicht mehr so "alles einfach und ganz easy".

Eine Freundin meiner Mutter hatte Leukämie (und ist trotz Spende daran gestorben) und ihre Schwester hat ihr gespendet. Es war ein sehr belastender, anstrengender Vorgang, der auch für die eigene Gesundheit nicht ohne ist. Ich kann sehr gut verstehen, wenn nicht jeder bereit ist, dies (v.a. für einen fremden Menschen) durchzumachen. Und wenn man da nicht wirklich hintersteht und es im Ernstfall dann auch machen würde, muß man sich wohl auch nicht typisieren lassen... Das fände ich sogar fahrlässig, denn damit mache ich einem Menschen unnötige Hoffnung, der das in seiner Situation kaum vertragen kann. Und dann kann man schließlich nicht einfach sagen "Och, ich hab mich einfach mal typisieren lassen, weil das ja alle sagen; über die Konsequenzen hab ich mir aber keine Gedanken gemacht".

Seitdem ich denn Fall der Freundin meiner Mutter hautnah mitbekommen habe, stehe ich dem Ganzen auf jeden Fall auch skeptischer gegenüber als vorher, wenn man nur die ganzen Werbeaktionen mitkriegt von wegen "Friede, Freude, Eierkuchen und alles kein Problem".

Wenn man das alles weiß und sich trotzdem typisieren läßt - Hut ab!

Miriam hat gesagt…

Das "Verpflichtende" wäre m.E. definitiv eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte. Es ist immer noch meine Sache, ob ich das möchte oder nicht. Die Freiwilligkeit ist ein wesentlicher Punkt bei jeder Form von Spende (deshalb heißt es ja auch so ;-) ). Schließlich passiert nichts ohne Risiko. Das Typisieren ist überhaupt kein Thema, aber das was danach kommt ist nichts, was man mal eben so macht. Es gibt viele Menschen z.B., die Angst vor Nadeln haben (darauf weist auch die DKMS hin), weshalb diese als Spender einfach nicht in Frage kommen. Für mich wäre es jetzt kein Problem, deshalb bin ich und mein Mann ist es ebenfalls, registriert - aber es gibt halt doch viele, für die ist das keine Lapalie. Wie sollte eine "Pflicht" funktionieren? Das der Mensch auf eine Trage geschnallt und ihm das Blut zur Typisierung und später auch das Mark per Gewalt antnommen wird? Da frage ich mich doch, wo wir leben, wenn so etwas gefordert wird.

Gegen eine bessere Aufklärung hätte ich nichts, dann aber bitte mit allen Risiken, die es gibt - das Gleiche gilt für Organspenden.

Zum Organspenden muss ich deutlich sagen, dass eine Verpflichtung NICHT in Ordnung wäre, denn da gibt es auch ethische Bedenken, zumal der Körper noch "frisch" bzw. lebendig sein muss, um Organe entnehmen zu können (er wird am Leben gehalten) und lediglich ein Hirntod eingetroffen sein muss, welcher btw ebenfalls nicht im klassischen Sinne ein Hirntod ist, sondern ein paar Kriterien dafür eingetroffen sein müssen, die aber nichts darüber aussagen, ob ein Mensch wirklich nicht mehr denkt und fühlt. Das ist sehr umstritten und für mich als Christin z.B. kommt es nicht in Frage, dass aus meinem noch lebendigen Körper Organe entnommen werden - denn schließlich ist ein sog. "Hirntoter" kein Toter, sondern ein sterbender Mensch. Es werden ja auch wirklich alle Organe entnommen, wenn man das nicht ausdrücklich ausschließt. Dabei handelt es sich auch nicht nur um Herz oder Nieren, sondern schlicht alles, was noch intakt ist, also auch z.B. die Augen.

Zur Kritik kann man im Internet einiges nachlesen, und dabei handelt es sich nicht nur um irgendwelche Behauptungen, sondern sehr oft um Fakten (einfach mal googlen).

Mein Mann, meine Kinder und ich sind Nichtorganspender, das steht auch in unseren Ausweisen. Das hat was mit unserem Glauben zu tun und damit, dass das Sterben für uns immer noch zum Leben dazu gehört.

Auf der Organspendeseite sind zwar viele Fakten für das Organspenden angeführt, aber leider wird auch dort gern vergessen, dass der Tod, die letzte Salbung, ein Sakrament ist. Für Nichtgläubige ist das vielleicht nicht so wichtig, aber für uns eben schon.
Auch von dieser Seite herrschen viele Vorurteile - ich habe mich mehr als gründlich informiert, ehe ich mich dazu entschlossen habe, meine Organe nicht zum Spenden freizugeben. Es gibt zu vieles, was wir um den Tod, insbesondere den Hirntod, nicht wissen.

Sollten wir jemals ein Organ benötigen - und ich bete dafür, dass das nicht passiert - weiß ich nicht, wie wir entscheiden würden - schließlich hat der Spender ja freiwillig darauf verzichtet.
Geben können wir auch auf andere Art, zum Beispiel durch Knochenmarkspenden oder Blutspenden.

Wenn Menschen nicht spenden wollen, egal ob Knochenmark oder Organe, dann sollte das schlciht respektiert und toleriert werden, denn schließlich gehört die Selbstbestimmung mit zur Würde des Menschen und zur Selbstbestimmung, wie sie in unserem Grundgesetz verankert ist.

Viele Grüße,
Miriam

kawald hat gesagt…

Ich möchte NIEMANDEN zu irgendwas zwingen. Das wurde falsch aufgefaßt bzw. falsch aufgenommen. JEder, der sich mit dem Thema auseinandersetzt, sollte natürlich NEIN sagen können. Aber man sollte eben gezwungen sein, sich damit auseinanderzusetzen!

Ich habe das alles noch einmal in einen zweiten Beitrag zusammengefaßt!
LG Kathi

derzeit namenlos hat gesagt…

Ein schwieriges Thema. Aber kurz kann man den Zweiflern gern mal sagen: sobald der Fall in der eigenen Familie auftritt, das eigene Kind betroffen ist, dann ändert sich aber sowas von schlagartig die Meinung. Jeder hat das Recht, NEIN zu sagen. Natürlich! Aber sobald man selbst betroffen ist,findet man plötzlich alle Neinsager nicht mehr so toll.
In Österreich ist es schon lange so, dass man automatisch Organspender ist, wenn man sich nicht ausdrücklich dagegen stellt. Da kräht kein Hahn mehr danach. Alle, die jemals Hirntote gesehen haben, so wie ich, die CTs kennen von zermatschten Gehirnen, wo nichts mehr ist, außer Blut, wissen, dass es nicht mehr zum Sterben gehört, dieser Abschnitt des Seins, sondern dass das Sterben in dem Fall schon abgeschlossen ist und nur noch die Maschine Atmung und Kreislauf aufrecht erhält. Für den Laien ist das immer das Schwierigste...kann ich verstehen. Aber ich kann nicht verstehen, dass man sich als Mensch für seinen Mitmenschen aus der Verantworung schleicht. Auch wenn ich diese Entscheidung akzeptiere. Gut heißen muß ich sie deshalb nicht.